Der Löwenzahn hat viele Namen vor allem bei uns in der Schweiz, das geht von Chrottebösche, Söiblueme, über Weihfäcke bis hin zu Bettseicher. Im Französischen ist die Pflanze bekannt unter «Dent-de-lion» oderumgangssprachlich als «Pissenlit». Man vermutet, dass sie so genannt wird, da sie starke diuretische Eigenschaften besitzt, das heisst eine vermehrte Ausschwemmung von Urin anregt durch eine verstärkte Harnerzeugung in den Nieren. Diuretisch stammt aus dem griechischen und bedeutet di-uretikos = den Urin befördernd.

 

Der Löwenzahn hat eine grosse Menge an Wirkungen und Verwendungsmöglichkeiten. Die wichtigsten Bestandteile hinsichtlich der Verwendung als Heilpflanze sind aber wohl die enthaltenen Bitterstoffe.

Von vielen als Unkraut verschrien, hat er aufgrund der enthaltenen Bitterstoffe das Potential modulierend einzugreifen bei Verdauungsbeschwerden, Bitterstoffe vermögen den Appetit anregen und den Fettstoffwechsel zu verbessern.  Löwenzahn kann auch eingesetzt werden bei Blähungen, Verstopfung und Magenbeschwerden, zudem hat seine harntreibende Wirkung eine Durchspülfunktion im Körper.

Löwenzahn ist in unterschiedlichen Formen verwendbar, frische und getrocknete Blätter aber auch die Wurzeln werden als Tee verkauft. Im Frühling ist oft auch der Frischpresssaft erhältlich oder Liquidextrakte. Nachfolgend zeige ich euch, wie man eine Tinktur herstellen kann.

Tinkturen werden grundsätzlich aus 1 Teil Drogen, sprich Pflanzenmaterial und 5 – 10Teilen Lösungsmittel, in unserem Fall Alkohol, zubereitet. Eine übliche Dosierung für Tinkturen beträgt 3 x 20 Tropfen, beträgt der Alkoholgehalt 45Vol-% ergibt das eine über den Tag konsumierte Menge Alkohol von ca. 1,3 Gramm, was der gleichen Menge entspricht, wie wenn man 1,5 dl Traubensaft oder 6 dl Apfelsaftkonsumiert. Muss strikte auf Alkohol verzichtet werden, kann man auch pflanzliches Glycerin einsetzen oder in der Volksheilkunde wird manchmal auch Essig eingesetzt als Lösungsmittel.

Um die Wirkstoffe der Wurzel auszuziehen brauche ich 55 bis 70% igen Alkohol. Oder anders ausgedrückt, je zäher das Pflanzenteil umso stärker muss der Alkohol sein.

Ich habe mich entschieden mit 60 % Alkohol zu arbeiten. Wenn ich jetzt z.B. Strohrhum verwende als Grundlage, habe ich 80 Volumenprozent. Das ist zuviel und bedeutet dass ich Wasser beimischen muss. Dann kommt die sogenannt Kreuzregel zum Tragen.

Wurzeln sollten allgemein im Herbst am morgenfrüh gesammelt werden, mit der Ausnahme von Bitterstoffhaltigen Wurzeln wie z.B. die vom Löwenzahn (aber z.B. auch Engelwurz oder Enzian). Diese sollten im Frühjahr am morgen ausgegraben werden. Diese Wurzeln mit einem frisch geschliffenen Messer in kleine Stücke schneiden, den Alkohol dazu giessen und die Tinktur 3 Wochen stehen lassen, am Fenster aber ohne direkte Sonneneinstrahlung. Ich bewege mein Glas jeden Tag, um eine gute Durchmischung von Wurzelmaterial und Lösungsmittel zu sicherzustellen. Nach 3 Wochen filtere ich meine Tinktur ab und gebe sie in Braungasflaschen, beschrifte sie und lagere sie bis zum Gebrauch an einem kühlen Ort.

Alkoholhaltige Tinkturen sind grundsätzlich sehr lange haltbar, aber nach einem Jahr beginnen sie vermehrt wertvolle Inhaltstoffe abzubauen und zu verlieren. Deshalb ist essinnvoll nicht mehr als die für ein Jahr benötigte Menge herzustellen.

Viel Spass beim Herstellen deiner Tinktur!