Manuelle Lymphdrainage

Manuelle Lymphdrainage

Das Lymphödem ist eine Schwellung die Arme, Beine und kann alle anderen Körperteile betreffen, es entsteht meist sekundär in Folge einer Krebsbehandlung, grossflächiger Unfallverletzungen, Sportverletzungen u.a. unbehandelt schreitet das Lymphödem fort und kann elephantiastische Ausmasse annehmen, dabei kann das Gewebe bretthart (Fibrose) werden und die Bewegung erheblich einschränken. Der heutige „Goldstandard“ zur Behandlung dieser Lymphödeme ist die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE), sie besteht aus den Massnahmen Manuelle Lymphdrainage, Kompressionsbandage, Hautpflege, Bewegungsübungen und die Selbstbehandlung des Patienten.

Die KPE wurde erstmals 1892 von Alexander von Winiwarter einem österreichischen Arzt beschrieben. Die Manuelle Lymphdrainage nach Dr. E. Vodder wurde mit ihren Grundgriffen erstmals 1936 auf der Exposition pour Beauté et Santé in Paris vorgestellt.

Der Lehrgang manuelle Lymphdrainage hat das Ziel die Teilnehmer auf die erfolgreiche Behandlung von Lymphödempatienten in der ambulanten Praxis vorzubereiten. Neben der Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie des Lymphgefässsystems wird der gesamte Ablauf in der Praxis, vom Erstbefund und der Therapieplanung, über die Lymphdrainagemassagetechnik, die Bandagetechnik, die Übungsbehandlung und die Ausbildung des Patienten in der Selbstbehandlung vermittelt. Dieser Kurs wird Dein therapeutisches Handeln optimieren und die ganzheitliche Sicht auf unserer Arbeit am Patienten nachhaltig erweitern.

Kursaufbau

Der Lehrgang Manuelle Lymphdrainage dauert 21 Tage, umfasst insgesamt 164 Stunden und entspricht den Anforderungen des EMR und der Stiftung ASCA. Die Ausbildung ist aufgeteilt in 7 Module à 3 Tage. Jedes Modul enthält einen theoretischen und einen praktischen Teil.

Eine Buchung der ersten drei Module ist möglich, um ausschliesslich postoperative und posttraumatische passagere Ödeme behandeln zu dürfen. (z.B.: Schwellungen nach Knie- oder Hüft-TEP, Supinationstrauma, Schleudertrauma,...)

Bitte beachte: Die Absolvierung der ersten drei Module - nach Abschluss einer Prüfung - berechtigt nicht zur Durchführung von Behandlungen bei chronischen Lymphödempatienten/-innen infolge von Tumorerkrankungen.

Für eine vollständige Qualifikation und Therapiekonzept empfehlen wir die Teilnahme am gesamten Kurs.

Von den Teilnehmer wird erwartet, dass sie zwischen den einzelnen Modulen regelmässig üben.

KURSINFORMATIONEN

Kursdaten 26-01

12.02. - 12.09.2026 (MLD 26-01)

Freie Plätze:

16

Modul 1    Do-Sa, 12. - 14. 02.2026
Modul 2   Do-Sa, 26. - 28. 03.2026
Modul 3    Do-Sa, 30.04. - 02. 05.2026
Modul 4    Do-Sa, 28. - 30. 05.2026
Modul 5    Do-Sa, 25. - 27.06.2026
Modul 6    Do-Sa, 13. - 15.08.2026
Modul 7   Do-Sa, 10. - 12.09.2026
Kurszeiten
Donnerstag
9:30 - 13:00 und 14:15 - 18:30
Freitag
8:00 - 12:30 und 13:45 - 18:00
Samstag
8:00 - 12:30 und 13:45 - 16:30
Kosten
Ganzer Lehrgang CHF 5'750.- inkl. Kursbuch und Diplomprüfung

Ausbildung "Behandlung akute passagere Ödeme" (erste 3 Module der Gesamtausbildung) CHF 2'500.- inkl. Kursbuch und Prüfung
Abschluss
Diplom Manuelle Lymphdrainage über 164 Stunden mit Möglichkeit zur Registrierung bei EMR und ASCA

Zertifikat "Behandlung akute passagere Ödeme" für verkürzte Ausbildung.

Lerninhalte Manuelle Lymphdrainage

Lernziele
  • Den Kursteilnehmern die anatomischen, physiologischen und pathophysiologischen Grundlagen zur Befundung und Beurteilung von Ödemen und deren physikalischen Therapie zu vermitteln.
  • Die Kursteilnehmer kennen/erkennen die absoluten und relativen Kontraindikationen der Manuellen Lymphdrainage, der Bandagierung, der Übungsbehandlung, sowie der Hautpflege, respektive der KPE (Komplexe Physikalische Entstauungstherapie).
  • Die Absolventen sollen in der Lage sein Lymphödeme, Phlebolymphostatische Ödeme, Lipödeme und deren Kombinationsformen, sowie posttraumatische/postoperative Ödeme zu unterscheiden und mit der Manuellen Lymphdrainage / Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie erfolgreich zu behandeln.
Basiswissen

Theorie

  • Geschichte und Entwicklung der Manuellen Lymphdrainage • Allgemeine Anatomie und Physiologie des Blutkreislaufes
  • Aufbau und Funktion des interstitiellen Bindegewebes, Physiologie des interstitiellen Stoffaustausches, Diffusion, Osmose, Kolloidosmose, Filtration, Reabsorption, aktive Zelltransporte, Blutkapillarpermeabilität
  • extravaskuläre Zirkulation der Bluteiweiße • Stoff- und Flüssigkeitsaustausch in der terminalen Strombahn, Starling'sches Gleichgewicht • Allgemeine Anatomie der Lymphgefäße und Lymphknoten
  • Physiologie des Lymphsystems (Drainagefunktion, Lymphbildung, lymphpflichtige Substanzen, Lymphtransport, Lymphtransportkapazität, Abwehr- und Filterfunktion) die Lymphflüssigkeit, Chylus
  • Wirkungsmechanismen der manuellen Lymphdrainage
  • Spezielle Anatomie der Hauptlymphgefäße sowie der Lymphsysteme der verschiedenen Körperregionen und der Haut
  • Kontraindikationen für Manuelle Lymphdrainage, insbesondere: Akute Infekte, dekompensierte Herzinsuffizienz, akute Phlebothrombose, lokales Tumorrezidiv, lokale Tumormetastasierung, akute Ekzeme im Ödemgebiet
  • Grundlagen der Kompressionsbandagierung, Wirkungen der Kompressionsbandage, Materialkunde

Praxis

  • Prinzipielles Vorgehen bei der Manuellen Lymphdrainage • Grifftechniken der Manuellen Lymphdrainage, Stehender Kreis, Pumpgriff, Drehgriff, Schöpfgriff
  • Behandlung der einzelnen Körperpartien (Hals, Gesicht, Arme, Rücken, Lende, Brustkorb, Bauch, Beine)
  • Bandagetechnik: Zehen-, Fuß- und Unterschenkelbandage
Teil 1

Posttraumatische / postoperative Ödeme / akute Lymphödeme, phlebolymphostatische Ödeme

Theorie I:

Behandlung des posttraumatischen/postoperativen akuten Lymphödems, spezielle sportphysiotherapeutische Aspekte. Bei Frakturen, Prellungen, Distorsionen, Zerrungen, Verrenkungen, Schmerzzuständen, postoperativen Ödemen und Hämatomen, sowie Ödemen bei Verbrennungen. Pathophysiologie und Stellenwert der MLD Therapie sowie weitere begleitende Therapien. Sudeck-Syndrom, CRPS, SRD: Pathophysiologie, ärztliche Therapie, Möglichkeiten der Manuelle Lymphdrainage als Zusatztherapie.

  • Befundung: Anamnese, Palpation, Inspektion -> Diagnose
  • Behandlungsziel, Prognose
  • Spezifische Kontraindikationen
    relative: Schock, Frakturen, Gehirnerschütterung
    absolute: akute bakterielle Entzündung (Biss, offene Fraktur...), Kompartmentsyndrom
  • Dokumentation (spez. Fotodokumentation, Umfangsmessung) • Behandlungssystematik, Therapieplanung • MLD und spezifische funktionelle Kompressionsbandage
  • Kombination von MLD/KPE mit anderen physiotherapeutischen Maßnahmen

Praxis I:

  • Wiederholung: Behandlung der einzelnen Körperpartien (Hals, Gesicht, Arme, Rücken, Lende, Brustkorb, Bauch, Beine)
  • Bandagetechnik: Arm- und Beinbandage
  • KPE bei verschiedenen postraumatischen/ postoperativen Ödemen und Sportverletzungen

Theorie II:

  • Behandlung von Ödemen auf Grund einer chronischen venösen Insuffizienz
  • Anatomie, Physiologie der Venen, pathophysiologische Konsequenzen von Venenerkrankungen und daraus resultierende Insuffizienzformen des Lymphgefässsystems
  • Befundung: Anamnese, Palpation, Inspektion -> Diagnose
  • Behandlungsziel, Prognose
  • Spezifische Kontraindikationen relative: Hautpilzerkrankungen, Thrombophlebitis, cardiales Ödem, PAVK > Stad. IIB absolute: Venenthrombose
  • Dokumentation (spez. Fotodokumentation, Umfangsmessung)
  • Behandlungssystematik, Therapieplanung
  • MLD und spezifische funktionelle Kompressionsbandage
  • Kombination von MLD/KPE mit anderen physiotherapeutischen Maßnahmen (z.B. Hydrotherapie, Sauna...)
  • Der Kompressionsstrumpf: Materialkunde (Rund- und Flachstrickversorgung), Kompressionsklassen, Stellenwert der Kompressionsstrumpfversorgung

Praxis II:

  • Behandlung des phlebolymphostatischen Ödems und Ulcus cruris venosum, MLD Kontaktaufnahme Hals, Bauch- und Bauchatemgriffe, Beinbehandlung, MLD Griffe am Ulcus cruris venosum (darf nur unter ärztlichen Aufsicht durchgeführt werden)
  • Spezielle Techniken der MLD und Beinbandagierung mit Schaumgummipolsterung
  • Patientenedukation: Selbstbehandlung mit MLD, Selbstbandage, Übungsprogramm
Teil 2

Sekundäres Armlymphödem n. Brustkrebsbehandlung

Theorie

  • Das einseitige und beidseitig sekundäre Armlymphöde nach Brustkrebsbehandlung: Sentinel Lymphknotenoperation, Bestrahlung und Chemotherapie. Das Lymphödem als sekundär Folge, mögliche Drainagewege bei mechanischer Insuffizienz der axillären Lymphknoten
  • Komplikationen in der Therapie: Radioderm, Radiofibrose, Radiofibrotische Plexusschädigung, Strahlenschädigungen sonstiger Organe, mögliche Anzeichen eines malignen Prozesses, Papillomatosis cutis, Hyperkeratosis lymphostatica, lokale Immunschwäche (rez. Erysipelinfektion), Lymphzysten und Lymphfisteln
  • Befundung: Anamnese, Palpation, Inspektion -> Diagnose
  • Behandlungsziel, Prognose
  • Kontraindikationen
    relative: Schock, Frakturen, Gehirnerschütterung
    absolute: akute bakterielle Entzündung (Biss, offene Fraktur...), Kompartmentsyndrom
  • Dokumentation (spez. Fotodokumentation, Umfangsmessung)
  • Behandlungssystematik, Therapieplanung
  • MLD und spezifische funktionelle Kompressionsbandage
  • Kombination von MLD/KPE mit anderen physiotherapeutischen Maßnahmen

Praxis

  • Technik der speziellen Armbandage mit Schaumgummipolsterung
  • Umfangsmessung und Fotodokumentation
  • Behandlung des einseitigen sek. Armlymphödems mit der KPE
  • Behandlung des bds. Armlymphödems mit der KPE
  • Behandlung des sek. Armlymphödems mit Komplikationen
  • Spezialgriffe der MLD bei verschiedenen Ödemzuständen
Teil 3

Sekundäres Beinlymphödem nach Unterleibskrebsoperation; sekundäres Kopflymphödem; Lipödem und Kombinationsformen

Theorie

  • Das einseitige und bds. sek. Beinlymphödem n. Unterleibskrebsoperation Lymphknotenentfernung, Bestrahlung und Chemo-therapie.
  • Plattenepithelkarzinomoperation im Kopf- Halsbereich, Bestrahlung und Chemotherapie.
  • Das Lymphödem als sekundär Folge der Krebstherapie (iatrogen), mögliche Drainagewege bei mechanischer Insuffizienz der cervicalen Lymphknoten. Komplikationen in der Therapie: Radioderm, Radiofibrose, Radiofibrotische Plexusschädigung, Strahlenschädigungen sonstiger Organe, mögliche Anzeichen eines malignen Prozesses, Papillomatosis cutis, Hyperkeratosis lymphostatica, lokale Immunschwäche (rez. Erysipelinfektion), Lymphzysten und Lymphfisteln
  • Lipödem: Differenzierung zwischen Adipositas, Lipohypertrophie, Lipödem und LipoLymphödem, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie
  • Befundung: Anamnese, Palpation, Inspektion -> Diagnose
  • Behandlungsziel, Prognose
  • Kontraindikationen
    relative: aktiver bösartiger Prozess (Paliativbehandlung?), akute bakterielle Entzündung, interdigital Mykose,
    absolute: akute bakterielle Entzündung (Erysipelinfektion)
  • Kombination von MLD/KPE mit anderen physiotherapeutischen Maßnahmen
  • Theoretische Grundlagen des sekundären Kopflymphödem nach Neckdissektion
  • Therapie und Therapieplanung
  • Prognose
  • Andere physiotherapeutische Maßnahmen bei Lymphödem und Lipödem

Praxis

  • Behandlungssystematik, Therapieplanung, Prognose
  • MLD Behandlung, spezielle Grifftechniken, Ödemgriffe, Hautlockerungsgriffe
  • Beinbandage mit Schaumgummipolsterung (ruhig und unruhig)
  • Dokumentation, Ödemvolumenbestimmung, Umfangsmessung, Fotodokumentation
Abschluss

Diplom manuelle Lymphdrainage über 164 Stunden mit Möglichkeit zur Registrierung bei EMR und ASCA

Unsere Dozentin

Brigitta Zumbühl

Medizinische Masseurin FA mit über 30 Jahren Erfahrung, gilt als führende Spezialistin in der Lymphödemtherapie. Als Fachlehrerin und Praxisinhaberin vermittelt sie ihr fundiertes Wissen mit grossem Engagement.